Die OL-Karte „Got Grond“ im Wandel der Zeit

 

Veröffentlich am 18.11.2010 auf der Website der OLG Chur.

1986 fand die OL-Militär-Weltmeisterschaft (CISM) auf der neu erstellten OL-Karte „Got Grond“ bei Salouf statt. Diesen Sommer organisierte die OLG Chur im selben Gebiet die Langdistanz- Schweizermeisterschaften auf einer überarbeiteten OL-Karte. Beide Karten basieren auf den Internationalen Vorschriften für OL-Karten (ISOM). Die ISOM wurde in diesen 24 Jahren nur marginal geändert. Wieso die OL-Karten trotzdem unterschiedlich aussehen, zeigt dieser Bericht.

Grundlagen

Der Vermessungsplan im Massstab 1:10‘000 mit 10m Äquidistanz diente 1986 den Kartenaufnehmern als einzige Grundlage für ihrer OL-Karte.

1_Grundlage_1986
Vermessungsplan als Grundlage für OL-Karte 1986

Für die Überarbeitung der neuen Karte standen die folgenden Grundlagen zur Verfügung:

  • Vermessungsplan für Strassen- und Wegnetz (in Abbildung schwarz)
  • 1m Höhenkurven berechnete aus den Airborne Laserscanning-Daten (in Abbildung rot)
  • Vegetationskarte berechnete aus den Airborne Laserscanning-Daten (in Abbildung blau)

In der Vegetationskarte ist Wald blau und die vielen kleinen Lichtungen weiss dargestellt.

Grundlagenkarte des selben Ausschnittes für OL-Karten 2010
Grundlagenkarte des selben Ausschnittes für OL-Karten 2010

Aufnahme

Thomas Brogli, Beat Imhof und Fritz Rufer nahmen die Karte 1986 in einem Militär-WK auf. Die Lage der Kartenobjekte wie Steine oder Kuppen wurde mit Kompass und Schrittmass eingemessen oder „eingeschätzt“. Der Kompass diente als einziges technisches Hilfsmittel.
Die Überarbeitung erfolgte in den letzen 2 Jahren durch Beat Imhof, Fred Läderach, Urs Steiner und Gian-Reto Schaad. Dank der viel besseren Kartengrundlagen konnten die Kartenobjekte genauer und schneller platziert werden oder mit einem handlichen Laserdistanzmessgerät eingemessen werden.  Die detailreichen 1m-Höhenkurven auf der Grundlagekarte führen dazu, dass das Höhenkurvenbild auch auf der OL-Karte detailreicher wird. GPS-Geräte wurden nur bei der Kontrolle der OL-Karte eingesetzt.

Zeichnung

Die ersten OL-Karten wurden 1988 am Computer gezeichnet. Somit erfolgt die alte „Got Grond“-Karte noch als Handzeichnung vom Berner OL-Läufer und Grafiker Roland Hirter, aus dessen ruhiger Hand auch mehrere Briefmarken und die bekannte Schweizer Autobahnvignette stammen.

OL-Karte 1986
OL-Karte 1986

Bei der neuen Karte zeichneten alle 4 Aufnehmer ihren Teil am Computer mit der Kartograhpie-Software OCAD. Jederzeit können Probeauszüge über einen Laser- oderTintenstrahl-Drucker erstellt werden.

OL-Karte 2010
OL-Karte 2010

Druck

Die Karte „Got Grond 1986“ wurde mit den 5 Echtfarben Gelb, Blau, Grün, Braun und Schwarz im Offset auf Syntosil-Papier gedruckt. Dieses für OL-Karten ideale Papier wird heute leider nicht mehr produziert. Das heutzutage verwendete Pretex-Papier ist vor allem bei der Scheuerfestigkeit nicht mehr ganz so gut. Dank modernerer Technik in der Druckvorstufe (frequenzmodulierte Rasterung) ist es seit etwa 5 Jahren möglich, OL-Karten in fast gleich guter Druckqualität in den CMYK-Farben (Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz) kostengünstiger zu drucken. Der grosse Vorteil vom CMYK-Druck ist jedoch der grössere Farbraum: So können die OL-Karten mit farbigen Sponsor- und Wettkampflogos gefüllt werden. Die neue Karte „Got Grond 2010“ wurde mit den CMYK-Farben und zusätzlich der Echtfarbe Braun gedruckt. Die zusätzliche Farbe Braun steigert die Druckqualität bei den feinen Höhenkurven. Somit ist das Kurvenbild auch bei Karten im Massstab 1:15‘000 noch gut lesbar.